Sterngucken mit der mobilen Sternwarte der Wiener Stadtsterngucker ist beim WienerFerienSpiel schon fast zur Tradition geworden. Während es im Winter recht einfach ist, ein passendes Thema zu finden - mit der früh einsetzenden Dunkelheit kann man ja wirklich Sterne beobachten - ist das im Sommer immer recht schwierig. Besonders herausfordernd war die Aufgabe im heurigen Sommer 2003.

Es war uns klar, dass die größte Annäherung des Planeten Mars an die Erde seit rund 60.000 Jahren das Medienereignis schlechthin sein würde - immerhin sind einige in unserem Team seit über 25 Jahren in der astronomischen Volksbildung tätig. Doch Mars würde im Juli und auch die meiste Zeit im August erst sehr spät zu sehen sein, viel zu spät für eine Ferienspielveranstaltung. So beschlossen wir, einen guten alten Bekannten mit in das Programm einzubeziehen, den Mond. Der Blick zum Mond durch ein Fernrohr ist immer noch eines jener Erlebnisse, die zur Beschäftigung mit Astronomie anregen. Und aus unserer Erfahrung wussten wir auch, dass der Mars im Fernrohr lange nicht so beeindruckend sein würde wie der Mond.

Also legten wir 6 Termine so fest, dass der Mond am Himmel stehen würde. Trotz der mutig späten Beginnzeit von 20.30 Uhr würde Mars auch bei den Augustterminen noch nicht vor Mitternacht zu sehen sein. Erst gegen Ende August würde Mars die erste Nachthälfte erobern, die beste Abendsichtbarkeit fällt in den September, nach den Ferien. Dennoch ist es uns gelungen, noch einige Ergänzungstermine Ende August in das Ferienspielprogramm zu bekommen - wie sich zeigen sollte, eine goldrichtige Entscheidung!


Hintergrund

Das Spiel

Die Ergänzung

Details

Hintergrund des Spiels "Vom Mond zum Mars" bildet einmal mehr die Weltraumfahrt, ein für Kinder zeitlos interessantes Thema. Anhand eines Rückblicks auf die Mondflüge im Rahmen des Apollo-Programms - die viele Kinder nicht einmal aus dem Geschichtsunterricht kennen - erörtern wir die die Schwierigkeiten eines Marsflugs anhand eines Rollespiels und leicht verständlicher Informationstexte.

Schwerpunkt der Station ist natürlich das - leider wetterabhängige - Sterngucken durch ein Fernrohr. Wir hatten in diesem Rekordsommer Glück; ein einziger Termin (der Ergänzungstermin am 30. August) musste abgesagt werden, zwei Termine im Juli hatten ungünstige Verhältnisse, liessen die Durchführung des Programms aber dennoch zu. Da stets mindestens vier Fernrohre zur Verfügung standen, bei den stark besuchten Marsterminen sogar 10 und mehr, konnte die Station auch grössten Besucherströmen standhalten.

Die späte Beginnzeit von 20.30 Uhr erwies sich nicht mehr als Hindernis; die Zeiten haben sich geändert, der Abend wird nicht mehr unbedingt zu Hause verbracht, auch nicht von Familien mit Kindern. Insgesamt besuchten 831 Erwachsene und Kinder die sechs regulären Termine zwischen 4. Juli und 9. August. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr und fast so viel wie 2001, als die Veranstaltung aber im Zeichen der Sonne stand und am Nachmittag stattfand. Zählt man die noch in die Sommerferien fallenden Spezialtermine zur Marsbeobachtung hinzu, was aufgrund der Ankündigung im Spielpass bzw. bei den Stationen durchaus möglich ist, ergibt sich sogar ein Gesamtbesuch von 2.236 Personen, eine Zahl, die untermauert, wie rege das Interesse an Astronomie in Wien ist. Von den regulären Terminen war der 9. August mit 330 Personen am stärksten frequentiert; die beiden Ergänzungstermine, die zustande kamen, erreichten, da sie in der Kernzeit des Medieninteresses lagen, mit 550 und 885 Besucherinnen und Besuchern einsame Rekorde.

Wir haben uns aber nicht nur auf unsere eigene Station konzentriert. Dem Trend einer Vertiefung der Zusammenarbeit aller mit Astronomie beschäftigen Institutionen folgend haben wir verstärkt Kontakte zum Wiener Planetarium und zur Kuffner-Sternwarte gepflegt. Unerwarteter Weise kam dieser lockeren Kooperation in den ersten Juliwochen eine besondere Bedeutung zu, da unter allen astronomischen Veranstaltern einzig unsere Telefonnummer im Spielpass veröffentlicht worden war und die Eintragungen der Kuffner-Sternwarte gänzlich fehlten. So übernahmen wir unter dem Motto "Astronomen helfen Astronomen" praktisch für alle astronomischen Stationen die Telefonauskunft, so gut es unsere beschränkten Resourcen zuliessen, und bewarben auf unserer Station auch die Veranstaltungen der Kuffner-Sternwarte, soweit es der knappe Zeithorizont zuliess. Auch wenn sich derartiges nicht wiederholten sollte - wir haben gerne geholfen!

Detailberichte zum Programm und zu den einzelnen Terminen finden Sie unter den oben angeführten Links. Unser herzlicher Dank gilt WienXtra für die Aufnahme unserer Station in das Ferienspielprogramm und unseren zahlreichen Helferinnen und Helfern, die einzeln aufzuzählen hier den Rahmen sprengen würde und denen daher an dieser Stelle pauschal gedankt sei.

Alexander Pikhard