4. Österreichischer Astronomietag

Institut für Astronomie, 6. Mai 2006

Schon zum vierten Mal präsentiert sich die heimische Astronomie in (fast) geschlossener Form der Öffentlichkeit im Rahmen eines bundesweiten Astronomietags, der von der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik (ÖGAA) organisiert wird.

Um einerseits leichter ein größeres Publikum zu erreichen, andererseits aber unsere Mission, die Zusammenarbeit der astronomischen Organisationen zu fördern, aktiv zu verfolgen, präsentieren wir uns am Astronomietag gerne mit einem Partner, heuer mit einem Informationsstand am Institut für Astronomie (Universitätssternwarte), vor allem um zu zeigen, dass auch Amateure und Forscher gut unter einem Dach existieren können. Ziel unserer Präsentation: Astronomie für Alle.


Ein schmucker Informationsstand mit verstärkter Corporate Identity

Astronomie für Alle soll vor allem unsere volksbildnerische Mission - die sich bewusst als Ergänzung zur hauptberuflichen Volksbildung in Wien sieht, mit der gemeinsam wir ja vor wenigen Tagen beim Maifest präsent waren - zur Schau gestellt werden; denn in dieser Rolle haben wir uns ja schon bestens bewährt, aktuelle Forschung der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen; vor allem im Internet, aber auch bei diversen Vorträgen, Kursen und Seminaren. So ist ein Infostand auf der Universitätssternwarte durchaus im Sinn aller.

Zunächst scheint ja sogar noch die Sonne und einigen spannende Freiluftaktivitäten steht nichts im Wege.


Voll Optimismus bauen wir auf der Ostterrasse der Sternwarte unsere Teleskope auf


Auch ein SolarScope ist dabei, und es zeigt uns auch wirklich einen kleinen Sonnenfleck. Aber nicht lange ...

An diesem schönen Frühlingsnachtmittag präsentiert sich auch das Sternwartengelände, ein Naturschutzgebiet mitten in Wien, von seiner schönsten Seite - nicht nur optisch; doch es ist leider nicht möglich, den Gesamteindruck hier wiederzugeben, mit allen Geräuschen und Gerüchen. Das muss man schon selbst erlebt haben.

In der "Gruabn", einer abseits des Institutsgebäudes gelegenen Senke im Sternwartengelände, sammeln sich vor allem die Jüngsten. Grund: Hier steht nicht nur ein Coronado PST, hier starten auch Raketen! Franz Kerschbaums Wasserraketen sind ein Riesenspass!


Grosser Andrang am Startplatz


Ein paar mutige angehende Weltraumtechniker wagen sich bis zur Startrampe vor.


... 3 ... 2 ... 1 ... Start! Vom Wasserstrahl angetrieben hebt die Rakete ab ...


... und steigt und steigt - in einen immer düster werdenden Himmel

Dass sich der Mond am Himmel zeigt, ist trügerisch; denn bald  werden die Wolken immer schwärzer. Erstes Donnergrollen, dann Sturm, dann Blitze, dann heftigerer Donner, dann Regen.


Noch zeigt sich der Mond; aber nicht mehr lange


Dann wird es wirklich sehr düster


Durchs Fernrohr ist nichts mehr zu sehen, wir bringen es in Sicherheit


Schade, aber in der Sternwarte gibt es auch sehr viel zu sehen und zu lernen

Wir haben für unseren Infostand auch ein paar Fernrohre mitgebracht; eigentlich ist das "Eulen nach Athen tragen", denn mit den Instrumenten der Universitätssternwarte kann selbst Rolands 45cm Dobson nicht mithalten. Aber wir wollen ja Amateurastronomie präsentieren. Die Profis verwenden größere Teleskope, und die sind natürlich eine ganz tolle Attraktion.


Schon der Aufgang zur Kuppel ist spektakulär


In der Kuppel können es die meisten gar nicht fassen, wie riesig dieses Instrument ist

Drei Gewitterzellen ziehen über uns hinweg, eine trifft uns recht direkt und sorgt auch für stärkeren Regen. Am Abend kommt dann noch einmal Hoffnung auf, als wieder der Mond durch die Wolken bricht.


Eine Mission und wie sie erfüllt wird


Zwei Minuten lang konnten wir den Mond bewundern, dann müssen durchaus lokale Ziele als Ersatz herhalten

Wie bei vielen Ferienspielen müssen mangels echter Himmelsobjekte nähere Ziele herhalten. Ein Poster aus dem Rundsaal dient als Beobachtungsobjekt, immerhin.

Zu späterer Stunde werden Besucher rarer, aber wir harren aus; die wenigen, die nach 22.30 Uhr noch vorbei kommen, sind natürlich umso interessierter. Langweilig wird es nicht; wer nicht fachsimplen will, nützt das weitläufige Gebäude einfach für sportliche Aktivitäten.


Da trainiert wohl einer für den morgigen Marathon


Bei soviel Schlagkraft brauchen wir uns keine Sorgen um die Zukunft unserer Astronomie machen

Was diesem Astronomietag fehlte, war das nötige Wetterglück. Aber das kann man leider nicht abonnieren. Auch das Medienecho hätte besser sein können. Ein Rahmenthema wäre dringend nötig, das zeigt schon der Vergleich mit der Langen Nacht der Forschung. Sonst ist es halt die x-te Wiederholung einer bekannten Sache, und so etwas geht nur mit Columbo im Spätabendprogramm.

Die Zusammenarbeit hat aber hervorragend geklappt und wir danken dem Institut für Astronomie, dass wir uns hier und heute präsentieren durften.

Text und Fotos: Alexander Pikhard