Hakoser Nächte Teil 2

Hakos/Namibia, 23. 07. 2006

20060723wwe19.html

Beobachter:Wolfgang Weiser
Datum:23. 07. 2006
Zeit:19.15 bis 05.15 MEZ
Ort:Hakos/Namibia
Instrument:Vixen VC-200L, SBIG ST-8XE
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:sehr gut (1)
Seeing:gut (2)
Freis. vis. Grenzgroesse:6.5
Wind:maessig aus SE
Bemerkungen:Einfach perfekt, in der zweiten Nachthälfte aber recht böiger kalter Wind
Bericht:

Untertags ruhe ich mich von der ersten langen Beobachtungsnacht auf Hakos aus, nur das (späte) Frühstück, Mittagessen und Abendessen sind Fixpunkte im Tagesablauf. So verbringe ich den ganzen lieben Tag gemütlich im Zimmer, mit den Gedanken schweife ich aber schon wieder am nächtlichen Firmament umher.... Kaum ist es dunkel geworden, werden die Geräte in Betrieb genommen und die zweite Beobachtungsnacht kann beginnen. Zuerst möchte ich von einigen ausgewählten Sternen Serienaufnahmen (0,1 - 8s) machen, dazu habe ich mir ein Script geschrieben, das die Belichtungsreihe automatisch durchführt. Ich muss nur noch die Sterne Alpha Crux, Alpha- und Proxima Centauri anfahren, nach wenigen Minuten sind die Bilder schon auf der Platte.... Als nächstes ist die Galaxie M83 an der Reihe, doch die Technik spielt nicht mit.... Kaum das die Montierung Richtung Objekt schwenkt, ertönt ein recht unangenehmer Pfeifton und die Bewegung in Rektazession stoppt abrupt. Ich überprüfe die Balance, doch daran kann es nicht liegen. Ist gar der Motor defekt? Es wäre ja nicht das erste Mal. Natürlich habe ich einen Ersatz mitgenommen, ich kenne ja mein Glück nur zu gut... In rekordverdächtiger Zeit - ich habe ja schon reichlich Übung darin - ist der Motor aus gewechselt und ich starte erneut. Zuerst scheint es zu funktionieren, doch dann "pfeift" mich die Montierung wieder aus. Ich stehe vor einem Rätsel, liegt es an der Stromversorgung ? Möglich, also tausche ich das 15m Zuleitungskabel von dem LKW-Akku gegen zwei zusammengesteckte 4m Kabeln aus. Aber auch das nützt letztlich nichts... Sand im Getriebe ? Nun bei der Losmandy GM-8 sind die Schnecken leicht zugänglich, das hat offensichtlich inzwischen auch der Flugsand mitbekommen.... Also Abdeckblech entfernen, die Schrauben des Schneckenlager lösen und die Schnecke mit einem Zahnstocher reinigen.... Das spiele ich ein paar Mal durch, bis der Antrieb - wie von Wunderhand - wieder funktioniert.

Nun kommt doch noch M83 an die Reihe, allerdings hat sich die Galaxie während der gut 45 minütigen "Säuberungsaktion" weiter dem Westhorizont genährt. Für eine mehrstündige Belichtungsreihe reicht die Zeit nicht mehr. So begnüge ich mich mit 3x20 min Luminazbilder, die RGB Frames hole ich am nächsten Abend nach. Zum Glück bin ich ja in einer Gegend, wo man sowas tatsächlich planen kann, ohne dass das Wetter einem dazwischenpfuscht...

Jetzt geht es zu der schönen Sculptor-Galaxie NGC 253, wofür ich allerdings die Montierung umschlagen muss. Mit den Blauframes vom Vortag entsteht nach fast dreistündiger Belichtung folgende Aufnahme:

NGC253.lrgb-5-klein.jpg

Und zum Abschluss beginne ich noch den Helixnebel aufzunehmen, einige Teilbilder fallen aber schon der Morgendämmerung zum Opfer....

helix.lrgb-klein.jpg

Aber noch ist nicht aller Nächte Morgen...

Wolfgang Weiser