Totale Sonnenfinsternis

Novosibirsk, 01. 08. 2008

20080801nch09.html

Beobachter:Nikolaos Chatzioannidis
Datum:01. 08. 2008
Zeit:09:45 UT
Ort:Novosibirsk
Instrument:Canon Eos 400D, Objektiv 18 - 55 mm
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:sehr gut (1)
Seeing:sehr gut (1)
Wind:stark aus SW
Temperatur:27°C
Feuchtigkeit:52%
Bericht:

Wenn man so wie ich vor dem eigentlichen Höhepunkt der Reise noch Peking ins Programm nimmmt, und das im Hochsommer bei 34° C, einer durchschnittlichen relativen Luftfeuchtigkeit von 70% und noch dazu 2 Wochen vor den olympischen Spielen, ist das verrückt.

Aber was kann verrückter sein, als wenn man für 2 Minuten und 20 Sekunden eine Reise um die halbe Welt unternimmt, um die schwarze Sonne zu sehen. Kurzum, es handelt sich um wahre Sofi-Freaks und diese 2 Minuten und 20 Sekunden waren die Strapazen allemal wert. In Peking verbrachte ich 5 Tage, jedoch sind viel mehr vonnöten, um alle Highlights der Stadt zu sehen. Von Peking flog ich mit einer alten Tupolev 154 der Sibir Airlines nach Irkutsk, wo ich auf meinen Sohn Lukas und dessen Freunde stieß, die sich bereits auf der Rückreise ihrer Transsib-Reise von Vladivostok befanden. Bevor wir mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Novosibirsk weiterfuhren, statteten wir dem eindrucksvollen und eiskalten Baikalsee noch einen Besuch ab.

In Novosibirsk erwartete uns 2 Tage vor der totalen Finsternis ein Gewitter. Dennoch war ich zuversichtlich, dass am 1. August der Himmel sich von seiner schönsten Seite zeigen würde. Dass der Tag X dann zu einer Zitterpartie ausartete, hätte ich mir nicht gedacht. Wir schlugen unser Lager in der Stadt am Ufer des Ob auf, wo bereits einige lokale und internationale TV-Stationen sowie viele Sofi-Hungrige sorgenvoll auf den stark bewölkten Himmel blickten.

Des Weiteren tummelten sich am Ob-Ufer sehr viele Hochzeitspaare für ein Foto-Shooting, wobei wir bis heute nicht wissen, ob die Wahl für den Hochzeitstag am Datum (1.8.2008) oder an der Sonnenfinsternis lag.

Nun, rechtzeitig mit dem 1. Kontakt um 16.45 lokale Zeit rissen die Wolken auf und verschwanden bis zum 2. Kontakt nahezu völlig. Großes Aufatmen bei allen, die gewohnte eigenartige Lichtstimmung kurz vor der Totalen, Staunen, Jubel. Kaum eine Wolke trübte den Himmel.

Es gibt sicherlich hervorragendere Fotos von unseren Profis, aber auch mit meiner Eos 400D und einer Brennweite von 55 mm konnte ich den Diamantring nach dem 3. Kontakt einfangen. Links oben ist die Venus zu erkennen. Nach dem Spektakel verbrachten wir die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges nach Moskau mit Bummeln, Essen und Karten spielen. Auf dem Bahnhof trafen wir dann um 1 Uhr Früh die Gruppe rund um Doris, Hilmar und Co. Zufällig waren wir im gleichen Wagon untergebracht und wir hatten auf unserer 2-Tages- und 3-Nächtefahrt nach Moskau eine riesige Hetz im "Österreicher-Zug".

Gleich nach dem Aufstehen begann die erste Auswertung der Fotos auf dem Laptop von Hilmar. In Moskau trennten sich die Wege von meinem Sohn und mir. Während er mit seinen Freunden mit der Eisenbahn über Kiev weiter nach Wien fuhr, nahm ich gemeinsam mit Doris & Co den bequemeren Weg per Flugzeug zurück in die Heimat. Alles in allem war meine 4. totale Sonnenfinsternis wieder einmal äußerst beeindruckend und ich spiele bereits mit dem Gedanken, von wo ich mir die nächste ansehen werde.