Der erste Kontakt

Sofienalpe, 23. 01. 2010

Das Einsteigerseminar "Der erste Kontakt" ist die erste Seminarveranstaltung der WAA im neuen Jahr und wendet sich an alle, die - vielleicht aus Anlass eines Teleskops als Weihnachtsgeschenk - ernsthaft in Erwägung ziehen, Astronomie zu ihrem Hobby zu machen. Ende Jänner markiert das Seminar aber auch immer den Beginn unserer Beobachtersaison auf der Sofienalpe, wobei das Wetter um diese Jahreszeit oft Spielverderber spielt. Heute nicht, die Sofienalpe präsentiert sich winterlich freundlich.


Der Winter von seiner freundlichen Seite

Dass heute die Sonne scheint, grenz an sich an ein Wunder. Denn die Großwetterlage hat sich nicht geändert, und wir hatten schon damit gerechnet, dass sich die tagelange düstere Hochnebellage fortsetzen würde. Doch Glück gehört in unseren Breiten auch zur Astronomie dazu.

Knapp 30 Interessierte wollen uns und die Astronomie in diesem Seminar kennen lernen, das ist für ein Einzelseminar auf der Sofienalpe sehr viel, fast rekordverdächtig. Die Stimmung ist, wohl nicht nur wegen des Wetters, erstklassig. Ob es daran liegt, dass das Internationale Jahr der Astronomie vorbei ist, dass wir so unverkrampft und mit frechem Elan diesen ersten Kontakt herstellen?Das Internationale Jahr der Astronomie ist vorbei, wir präsentieren Astronomie wie früher auch


Zunächst einmal ...


... Theorie. Viel Theorie sogar.

Damit das Seminar nicht zu frontal wird, haben wir lange Pausen eingeplant, um bei Kaffe und Kuchen bzw. später dann beim Abendessen fachzusimpeln und erste elementare Fragen zu beantworten.


Pause mit Fachsimpeln in kleinen Gruppen

Stand der erste Teil des Seminars vor der ersten Pause ganz im Zeichen des Kennenlernens der Astronomie, geht es im zweiten Teil schon in die Tiefe und wir lernen alle lohnenden Beobachtungsziele am Himmel im Überblick kennen, mit Anleitung, was von welchem Teleskop zu erwarten ist. Die Sofienalpe beschert uns den ersten schönen Sonnenuntergang in diesem Jahr.


Sonnenuntergang auf der Sofienalpe, diesmal im Schnee

Der interessante zweite Teil des Seminars sorgt für angeregten Diskussionen auch beim Abendessen.


Wieder angeregte Diskussionen beim Abendessen

Nach dem Essen dann Theorieblock drei, es geht um eine Einführung in die Himmelsfotografie. Vor Jahren noch generell sehr schwierig, heute durchaus einfach. Das wird dann auch in der Praxis demonstriert werden. Diese wird möglich, denn, oh Wunder, es zieht auch am Abend kein Nebel auf.


Der Himmel bleibt frei


Der Mond leuchtet zwischen den Ästen herab

Nach dem Ende der Theorie ist zunächst einmal Umziehen angesagt, denn es hat draußen nicht so ganz gemütliche -10°C. Das ist der Preis für das nebelfreie Wetter. Doch alle machen mit und bald erleben viele ihre erste Teilnahme an einem kleinen Teleskoptreffen am Ende des gut geräumten Parkplatzes.


Sofienalpe einmal anders. Blick vom Parkplatz nach Südwesten - man sieht das Licht von der Hohe-Wand-Wiese ...

Im Zuge der Praxis helfen wir beim Aufbau etlicher Instrumente, sogar eine Spiegeljustierung bei einem 6" Newton kann trotz der Kälte erfolgreich durchgeführt werden. Der Mond hellt den Himmel stark auf und der viele Schnee sorgt für Bodendunst, eine Kombination, die außer Mond und Mars nicht allzu viele Beobachtungsobjekte überläßt - doch für die erste Praxis reicht das druchaus.

Am mitgebrachten 6" Skywatcher kann Astrofotografie demonstriert werden. Zunächst ein Foto vom Mond mit der digitalen Spiegelreflexkamera, dann auch zwei Sequenzen mit der Webcam, trotz schlechtem Seeing.


Mond in der Totalen mit der DSLR


Webcamsequenz: Mare Imbrium ...


... und südliches Bergland

Neben dem Mond ist der Mars ein auffälliges Objekt.


Mars zwischen winterlichen Bäumen im rötlichen Lichtschein von Wien. Oben Pollux.

Das Seeing ist an sich sehr schlecht, es gibt aber seltene, ruhige Momente. In einem solchen sind durchaus Details auf der Oberfläche des Mars zu erkennen, vor allem die nördliche Polkappe. Wir demonstrieren auch Planetenfotografie mit der Webcam, doch vor Ort gelingen keine guten Aufnahmen - wohl, weil die Motivation, exakt zu fokussieren, angesichts der Kälte leidet. Den visuellen Anblick gibt ein Bild wieder, das ich wenig später von zuhause gewinne.


Mars. 6" Skywatcher mit 5x-Barlowlinse, F=6m, IS DBK21-Webcam mit IR-Sperrfilter

Mond und Bodendunst verhindern Deep Sky-Objekte, lediglich das Innere des Orionnebel trotzt den Bedingungen.


Orion, kleiner und großer Hund am aufgehellten Winterhimmel

Nach etwa einer Stunde beschließen die meisten angesichts der empfindlichen Kälte die Praxis. Zum Glück geht heute kein Wind, sonst wäre es unerträglich gewesen. Der letzte "Erste Kontakt" bei derart eisigen Bedingungen hatte nachhaltigen Erfolg. Vielleicht können wir 2010 daran anknüpfen!

Text: Alexander Pikhard, Fotos: Kurt Bretschneider und Alexander Pikhard.