Sommerworkshop 2013 / Summer Star Party - Tag 1

Hohe Wand, Gasthof Postl, 09. 08. 2013

Es ist der erste Tag unserer heurigen Sommerworkshops. Die letzten Tage hatten die größte Hitzewelle seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gebracht und am gestrigen Donnerstag hatte es in Ostösterreich erstmals überhaupt mehr als 40°C im Schatten. Selbst in Spanien, Griechenland und der Türkei war es nicht heißer. Doch jede Hitzewelle hat einmal ein Ende und dieses ist im Regelfall in unseren Breiten ausgelöst von einer Kaltfront. Eine solche wird heute Abend unsere Region überwqueren, Gewitter, Sturm, Regen und Abkühlung bringen.

Frust?

Nein! Doch wie das? Jeder Veranstalter eines Astronomieworkshops und eines Teleskoptreffens (Star Party heisst Teleskoptreffen) würde jetzt verzweifeln. Doch heuer haben wir den Spieß in der Tat umgedreht und Meteorologie zum Thema unseres Sommerworkshops gemacht. Wissend, was am Freitagabend auf uns zukommen wird, schreiben wir schon seit Tagen das Thema aus: Gewitterbeobachtung! Die WAA als Storm Chaser? Warum nicht ...

Allerdings: Wir müssen nicht jagen; das Gewitter kommt zu uns.


Herrliche Mammatuswolken über dem Gasthof Postl

Jause, erste Besprechung. Abendessen, zweite Besprechung.


Jause

Abendessen

Rasch wird noch die Ausrüstung geprüft.


Ausrüstungscheck in ungewöhnlicher Lage

Einstellungen checken

Dann ein Briefing durch unseren Meteorologen Andreas Pfoser.


Briefing

Die Wolken werden immer dunkler, das Gewitter nähert sich.


Es wird düster


Sieht schon bedrohlich aus

Gesichert durch Hauswand und Balkon finden wir einen Platz, wo wir das Gewitter trocken und gefahrlos beobachten können.


Gewitterbeobachter. [pep]

Und es geht los ...


Ein erster Blitz


Und noch ein paar


Toll!


Bildfüllend! [idr]


Sieht nur so aus, als ob der Blitz die Leitung treffen würde.


Zwei Blitze!


Tolle Verästelungen


Faszinierend

Es geht zu wie auf einem Fußballplatz. Bei jedem Blitz Jubel der Fotografen (oder Zornausbruch, wenn etwas nicht geklappt hat). So bekommen alle etwas von dem Gewitter mit, auch die, die schon aufs Zimmer gegangen sind.

Der Regen macht den Himmel diffuser, die Blitze sind nicht mehr so deutlich. Wie eine Milchglasscheibe zeichnet er die Blitze weich. Wir warten noch. Die Kameras auf Dauerbelichtung und Serienaufnahme. Nach einem schönen Blitz wird das Objektiv mit der Hand abgedeckt, um Nachbelichtung durch die Wolken zu verhindern. Eine einfache Sache. Und immer warten auf den nächsten Blitz.

Dann kam er. Er muss auf der Aufnahme drauf sein. Also die Hand vors Objektiv. Wo ist es? Ich sehe es nicht! Keiner sieht etwas! Der Blitz, er war unsagbar hell! Ich murmle in die Dunkelheit: "Es wird jetzt gleich sehr laut werden!". Und es wird! Was für ein Donnerschlag, Sekunden nach dem Blitz. Erst jetzt kann ich wieder schemenhaft den Tisch und die Kamera ausmachen. Die Dunkeladaption, die war dahin, kommt erst langsam wieder. Was ist auf dem Foto?


Auch das war ein Blitz!

Nichts! Alles außer der Landschaft überbelichtet. Die Landschaft wie am hellen Tag. Der war in der Tat sehr, sehr hell.

Es kommen kaum mehr fotogene Blitze. Langsam beenden wir unsere Gewitterbeobachtung. Auch wenn es für viele in unserem Metier "Schlechtwetter" gewesen wäre, für uns war es heute ein erfolgreicher, spannender und vor allem extrem lustiger Beobachtungsabend. Leider haben wir es verabsäumt, eine Tonaufnahme davon zu machen.

Text: Alexander Pikhard.
Fotos: Peter Pecinka [pep], Alexander Pikhard und Ida Räther [idr].


 

Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
www.waa.at