WAAusflug nach Prag, 26.-29. Oktober 2006

Altstadt II

Wir haben einen Vormittag zur freien Verfügung, bevor wir mit Cäsar die Heimreise antreten. Ziemlich einhellig stehen zwei Ziele auf dem Programm: Das jüdische Viertel (dessen Besichtigung gestern ein Opfer des Regens und der essensbedingten Verspätung wurde) und das Clementinum.


Prächtige Bürgerhäuser, doch man beachte ...


... die Uhr und ...


... das Erbauungsdatum!

Das jüdische Viertel von Prag ist nicht nur durch die Legende vom Golem berühmt, sondern auch durch seinen Friedhof.

Über den Golem verrät uns Wikipedia: "Golem ist das hebräische Wort für "Ungeformtes", aber auch für "Embryo" (s. Psalm 139, 16). Im modernen Iwrit bedeutet das Wort golem "dumm" oder "hilflos". Die rabbinische Tradition bezeichnet alles Unfertige als Golem. Auch eine Frau, die noch kein Kind empfangen hat, wird als Golem bezeichnet (z.B. im Babylonischen Talmud, Traktat Sanhedrin 22b). In den Sprüchen der Väter ist "Golem" die Bezeichnung für eine ungebildete Person ("An sieben Dingen erkennt man den Ungebildeten, und an sieben Dingen den Weisen"). Besonders verbreitet ist der Begriff aber als Bezeichnung für ein Geschöpf in einer jüdischen Legende, die in Böhmen, aber auch anderswo in Mitteleuropa verbreitet war. Dabei handelt es sich um ein in menschenähnlicher Gestalt aus Lehm und Ton künstlich gebildetes Wesen, das besondere Kräfte besitzt, Befehlen folgen, aber nicht sprechen kann. [ ... ] Die bei weitem bekannteste Version der Golem-Legende ist jedoch diejenige um den aus Worms stammenden Prager Rabbiner Judah Löw (1525 - 1609), der sich auch als Philosoph, Talmudist und Kabbalist hervortat. Diese Version der Geschichte vom Golem soll zuerst 1847 im Rahmen einer Sammlung jüdischer Märchen namens "Galerie der Sippurim" von Wolf Pascheles aus Prag gedruckt worden sein. Sechzig Jahre später wurde das Thema von Judl Rosenberg im Jahr 1909 literarisch aufgegriffen." Mehr unter http://de.wikipedia.org/wiki/Golem.


Im jüdischen Viertel


Der berühmte Friedhof

Wir marschieren zügig weiter in Richtung Clementinum, wo um 11 Uhr eine Führung in englischer Sprache stattfindet.


Der astronomische Turm des Clementinums

Über diese Einrichtung verrät uns Wikipedia: "Der Jesuitenorden kam auf Einladung des Kaisers Ferdinand 1556 nach Prag. Die Jesuiten erhielten vom Kaiser ein leer stehendes baufälliges Kloster, in dem sie eine Hochschule als Konkurrenz zur urtraquistischen Universität aufbauen sollten. In den ersten Jahrzehnten litten die Prager Jesuiten unter dauernder Finanznot. Studenten und Lehrkräfte lebten unter sehr einfachen Bedingungen in dem verfallenen Kloster. Mit dem Einsetzen der Gegenreformation in Böhmen erhielt der Orden Ende des 16. Jahrhunderts vermehrt Zuwendungen und konnte Restaurierungsarbeiten durchführen sowie erste Neubauten errichten. 1616 wurde das Clementinum zur katholischen Universität erhoben. Nach der Niederlage des Böhmischen Ständeaufstands (1621) übernahmen die Jesuiten auch die Leitung der alten Prager Universität. Kaiser Ferdinand III. vereinigte dann 1654 das Clementinum mit der Karls-Universität. 1653-1726 bauten die Jesuiten dann den bis heute erhaltenen großen Gebäudekomplex im Barockstil und verwendeten ihn als Studentenwohnheim und Unterrichtsstätte. Die Fläche des Klementinums beträgt etwa 2 ha. Dazu gehören die öffentlich zugänglichen Sakralbauten Spiegelkapelle, St. Klemens-Kirche und Salvator-Kirche, der barocke Bibliotheksaal und der astronomische Turm, der ebenfalls besichtigt werden kann. In der Sternwarte wurden vor allem Zeit- und Positionsbeobachtungen durchgeführt. Seit 1752 wurden auch meteorologische Messungen vorgenommen und ab 1775 wurden tägliche Wetterbeobachtungen aufgezeichnet. 1751 wurde ein Mathematikmuseum eröffnet, dessen erster Direktor Joseph Stepling war. Nach der Auflösung des Ordens führte das mathematische Museum die Arbeit an der Sternwarte fort, die 1953 den Grundstein für das Astronomische Institut der Wissenschaftsakademie bildete. Mit der Auflösung des Jesuitenordens, 1773, kam das Clementinum in staatliche Hände. Kaiserin Maria Theresia ließ das Observatorium weiterbetreiben, errichtete 1781 die Nationalbibliothek an die die alten Buchbestände übergingen und übergab Teile des Gebäudes der Universität zur Nutzung. Die älteste Mozart-Gedenkstätte der Welt, das so genannte Mozarteum, entstand 1837 im Klementinum und ist ein Teil der Musikbibliothek."

Das Klementinum beeindruckt durch seine Sammlung alter astronomischer Geräte und natürlich vor allem durch seine Bibliothek. In der Sammlung ist Fotografieren streng verboten, doch so wie der Führende das vorgetragen hat, konnte man ein gewisses Mass an Toleranz hinein interpretieren.


Die Blibliothek


Werke von Kepler


Alte astronomische Instrumente

Über steile Holztreppen gelangt man in den astronomischen Turm, wo einst der Himmel beobachtet wurde.


Die steilen Treppen ...


... im astronomischen Turm

In einem mittleren Geschoß des astronomischen Turms befindet sich der Meridianraum. Hier wurden Meridiandurchgänge beobachtet und an zwei großen Quadranten Gestirnhöhen vermessen. Wir beobachten den Meridiandurchgang der Sonne.


Das Bild der Sonne entsteht ...


... durch diese kleine Öffnung im Turm

Von der Laterne des astronomischen Turms hat man den wahrscheinlich schönsten Blick auf Prag (falls Ihr Browser das Bild klein anzeigt, auf das Bild klicken und dann scrollen).


Die Stadt der hundert Türme

Das ist wirklich ein würdiger Abschluß unserer Tour nach Prag!

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