Sternabende auf dem Kahlenberg

Saison 2009

Seit zwei Jahren veranstalten wir wieder Sternabende auf dem Kahlenberg, nach den Jahren des Umbaus. Die Jahre sind auch hier nicht spurlos vorüber gegangen; das Hotel hat bereits den ersten Besitzerwechsel hinter sich, wen wundert es. Trotz dieser Lage kann das keine Goldgrube sein, die Verkehrsanbindung an Wien ist zu schlecht. Versuche mal einer, nach einem Theaterbesuch spätabends hierher zu kommen. Das Taxiunternehmen, um gut 50€ reicher, freut's ...

Im Internationalen Jahr der Astronomie kommt den Sternabenden hier eine grosse Bedeutung zu. Street Astronomy ist einer Schwerpunkte in diesem Jahr, daher ist die Saison heuer länger als sonst. Sie beginnt schon Anfang April mit den 100 Stunden Astronomie, einem der Cornerstone-Projekte, und endet erst Ende Oktober mit den Galilei-Nächten, einem weiteren Cornerstone.

Das Wetter hat es gut mit uns gemeint. Nur ein Abend, der im Juni, fällt aus. Vor allem während der Sommermonate sind die Abende gut besucht - vor allem aber von Touristen. Kleine Selbstkritik: In diesen Monaten könnten wir vielleicht öfter als einmal im Monat einen Sternabend veranstalten, vor allem wenn helle Planeten zu sehen sind.

Der Platz an sich ist nicht allzu gut für Astronomie geeignet, die Lichtverschmutzung ist doch erheblich. Ursache Nummer eins ist die extrem helle Bestrahlung der Kirchenfassade, ein Übel, das in ganz Österreich zu beobachten ist, an das sich aber offenbar niemand heranzutreten wagt. Ob Gott wirklich will, dass wir die Nacht zum Tag machen? Aber auch sonst ist die Lage nicht ganz unproblematisch. Restaurant und Kaffeehaus beanspruchen immer mehr Platz auf der - an sich nicht öffentlichen - Terrasse, so dass mehr als zwei Fernrohre gar nicht möglich sind. Erfreulich ist das gute Einvernehmen, das wir mit den Betreibern der beiden Lokale haben.

Die Abende sind gut besucht, doch von wem? Nun, vornehmlich von Touristengruppen, die per Autobus hierher geführt werden, um das nächtliche Wien zu bestaunen. So leisten wir gute Arbeit für die Verbreitung der Astronomie - in den Bundesländern, in Deutschland, Italien, der tschechischen Republik, Ungarn, Polen, der Ukraine, Russland, China, Japan, Kanada und den USA. Nicht schlecht für einen kleinen Verein :-) Allein, heimisches, astronomiebegeistertes Publikum ist rar. Wenn es 5 bis 10 Gäste pro Abend sind, die gezielt und wegen der Astronomie hierher kommen, sind es viele. Gründe? Die schlechte Verkehrsanbindung (der letzte Autobus nach Wien um 22.30 Uhr im Sommer ist ein Witz)? Die Lichtverschmutzung? Es liegt an uns, das zu ergründen und nach Alternativen zu suchen.

Alexander Pikhard