WAA Namibia 2002

Der volle Erlebnisbericht. Text: Anneliese Haika. Fotos: Alexander Pikhard.

Samstag, 6. Juli 2002 - Köcherbäume

Nach dem Frühstück brechen wir zu einem Ausflug zu den Köcherbäumen auf dem Gelände der Farm auf. Wir fahren mit zwei Geländewagen, ich fahre auf dem offenen Wagen mit. Es ist ziemlich frisch und windig da oben, aber man genießt einen viel besseren Rundumblick als in einem geschlossenen Fahrzeug. Nach kurzer Fahrt auf der Hauptstraße biegen wir ab. Moment! Da ist doch keine Straße. Oder doch??? Etwas geräuschvoll hoppeln wir durch den Straßengraben dann entlang eines kaum erkennbaren Weges. Teilweise ist es eher eine Geröllhalde, steil bergauf dann wieder bergab. Es ist erstaunlich, was die beiden Fahrzeuge alles bewältigen. Manchmal neigt sich das Auto schon recht bedenklich zur Seite, aber Walter Straube versichert uns, daß auf diesem Weg keine Gefahr des Umkippens besteht. (Gibt es etwa NOCH schlimmere Fahrstrecken?)

Nach etwa 20 Minuten bleiben wir stehen. Ab hier müssen wir zu Fuß weitergehen, weil der Weg nun zu schlecht für die Autos ist. Wie beruhigend! Es geht entlang des durch Wasser völlig ausgewaschenen Weges, dann durch ein trockenes Flußbett. Weiter klettern wir einen steilen Hang hinauf. Hier stehen die seltenen Köcherbäume. Wie Relikte aus einer vergangenen Zeit sehen sie aus. Dazwischen wachsen viele Büsche, denen man aber trotz unwegsamen Geländes besser nicht zu nahe kommt. Nicht umsonst heißen sie "Wart ein bißchen". Wer an den kleinen Dornen mit Widerhaken hängen bleibt, braucht einige Geduld, um wieder loszukommen. Dabei sehen die Büsche auf den ersten Blick so harmlos aus. Im Schatten eines der großen Köcherbäume legen wir eine Rast ein. Es ist jetzt schon recht heiß. Gut daß es Winter ist!

In der Ferne sehen wir Zebras über eine Hügel ziehen. Es wird viel fotografiert und die meisten von uns gehen einem neuen Hobby nach: Steine sammeln. Überall liegen wunderschöne Quarze in verschiedenen Farben und Größen herum. Das gibt einige Kilo mehr beim Rückflug! Zurück bei den Autos machen wir ein Picknick im Schatten einiger Bäume. Waltraud hat uns mit Obst, Broten und reichlich Wasser versorgt. Es ist eine Angenehme Überraschung, daß man das Wasser auf Hakos bedenkenlos trinken kann.

Thomas Maca beginnt Zweizeiler zu dichten und ich schreibe fleißig auf. (Sie sind derzeit noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben.) Wir sind in lustiger Stimmung und recht heiter nehmen wir auch die abenteuerliche Rückfahrt. Die WAA wird aus gegebenem Anlaß in "Wiener Abenteuer Astronomen" umgetauft.

Zurück im Zimmer probiere ich die Dusche aus. Juhu! Es gibt Heißwasser. Also ist Duschen und Haarewaschen angesagt, danach ein wenig Ausruhen. Wir bekommen schon um halb sechs das Abendessen, damit wir rechtzeitig mit Beginn der Dunkelheit beobachten können. Leider ziehen heute immer wieder Wolken durch. Dazwischen ist die Milchstraße aber völlig klar. Wir schauen mit Robert Edelmaiers Fernrohr. Ein deutsches Paar, das auf der Durchreise ist, gesellt sich zu uns und ich finde mich in der eigenartigen Situation, eine Südhimmel Sternführung zu machen. Bin ich nicht erst gestern hier angekommen? Highlight des Abends: NGC 6520 und B 36. Der offene Sternhaufen und die Dukelwolke in einem Gesichtsfeld sind ein sehr hübscher Anblick.

Um 22.00 Uhr geben wir auf, die Wolken werden wieder dichter.

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Aufgesessen! Mit so einem Gerät verbinden die, die schon voriges Jahr in Afrika waren, gewisse Erinnerungen ...

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Die WAA "in the rough" nennt sich spontan in "Wiener Abeteuerastronomen" um.

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Beim Besteigen des Köcherbaumwalds. Man beachte den dunkelblauen Himmel! Und: Es ist staubtrocken und sehr heiß ohne Wasser nicht lange zu ertragen.

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Wie auf einem fremden Planeten: Die seltsame Pflanzenwelt Namibias.

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[ Beobachtungsberichte: Alex Pikhard ]